Johann Georg Knechtel wirkte in der Dresdner Hofkapelle in der Zeit von 1734 - 1773. Über seine Herkunft konnte bisher wenig ermittelt werden. Moritz Fürstenau übersah diesen Musiker in seiner Arbeit über die Hofkapelle [1]. Der Eintritt kann mit ca. 1734 nur angenommen werden, da er Nachfolger in der Position des 1. Horns von Johann Adam Schindler war und dieser bis 1733 in der Hofkapelle musizierte. Demnach könnte man auf ein Geburtsdatum um 1710 schließen.
Bis 1756 war Johann Georg Knechtel als Hornist in der Hofkapelle aktiv, zunächst mit dem 2. Hornisten Andreas Schindler, ab 1737 mit Anton Joseph Hampel (1711 - 1771). Sein Wirken fällt in die Glanzzeit des Hofkapellmeisters Johann Adolf Hasse (1699 - 1783), der in seinen Opern für den Dresdner Hof [2] die Hornisten üppig mit solistischen Aufgaben bediente.
1756 beendet Knechtel seinen Dienst als Hornist und wird dann von 1756 - 1773 in der Hofkapelle als Cellist geführt.[3] Von seinen Kompositionen sind nur wenige erhalten, an der Wirkungsstätte Knechtels in Dresden findet sich in der SLUB einzig ein Konzert in Dis-Dur für Viola.[4] Zwei Konzerte für Horn von Knechtel haben sich in Abschriften einer 18 Hornkonzerte umfassenden Sammlung, welche um 1770 angefertigt wurden, in der Universitätsbibliothek Lund/Schweden erhalten. Alle Komponisten dieser Sammlung haben wahrscheinlich einen Bezug zu Dresden. Das Konzert für Horn in Dis-Dur in Lund entspricht dem Viola-Konzert in Dresden. In der Alströmer-Sammlung in Stockholm fanden sich ein Konzert für Horn und ein Konzert für 2 Hörner.
In der Robert Ostermeyer Musikedition wurden editiert:
[1] Moritz Fürstenau "Zur Geschichte der Musik ... am Hofe zu Dresden"
[2] meist jährlich am 7. Oktober zum Namenstag des Königs im Wechsel zwischen Dresden und Schloss Hubertusburg uraufgeführt
[3] Andreas Schreiber „Von der Churfürstlichen Cantorey zur sächsischen Staatskapelle Dresden“, Dresden, 2003
[4] was auf den Umstand zurückzuführen ist, dass im Siebenjährigen Krieg 1760 preussischer Artilleriebeschuss das Dresdner höfische Notenarchiv vernichtete und nur wenige Musikalien, welche ausgelagert oder in Benutzung waren, erhalten blieben.