Johann Andreas Kellner wurde am 9.08.1724 in Gräfenroda geboren. Er lernt ab dem 5.Lebensjahr das Klavierspiel bei seinem Bruder Johann Peter Kellner (1705 – 1772).Am 30.8.1748 wird er als Organist nach Molsdorf in der Nähe von Arnstadt berufen. Einige Zeit später geht er anscheinend nach Berlin und  erlernt das Waldhornblasen bei dem Capellhornisten Hözel, welcher bei Berlin in Diensten "Ihro königl. Hoheit des H. Marggrafen Carls" als Waldhornist ist. Kellner besuchte während dieser Berliner Zeit zahlreiche Opern und Konzerte, bildet sich umfassend musikalisch und hat Umgang " besten Maitres in der Musique". Später geht er wieder nach Molsdorf zurück. 1772 ist er Stadtorganist in Gotha, ab 1782 wird er Hoforganist am Gothaer Hof. 1783 ist ein Konzert in Leipzig nachweisbar. Am 16.8.1785 verstirbt Johann Andreas Kellner in Gotha.

Im Landeskirchlichen Archiv in Eisenach hat sich seine Autobiographie von 1764 erhalten.

Quelle: http://www.johann-peter-kellner.de

Zum Leichen Text habe mir erwählet:
Du leitest mich nach Deinem Rathe und nimmst mich endlich mit Ehren an. Wenn ich nur Dich habe, so frag ich nicht nach Himmel und Erden.
Molsdorff


Den 9.August 1724 erblickte ich, Johann Andreas Kellner, das Licht dieser Welt zu Gräfenroda. Mein Vater ist gewesen Johann Peter Kellner, Handelsmann daselbst, die Mutter aber Margaretha, eine gebohrene Wuckelin, aus eben diesem Orte. Die erste Sorge, welche meinen seligen Eltern vor mich getragen,war, dass sie mich zur Heiligen Taufe, als dem Bad der geistlichen Wiedergeburt beförderten, wobey die Stelle eines Tauf Zeugen Johann Andreas Weber vertrat, Land-Händler zu Gräfenroda. Schon im 5. Jahr wurde ich von meinen Eltern zur Schule, Singen, Kunst und Musique, nach hero aber hauptsächlich zum Clavier Spielen angehalten.

Mein geliebter Bruder Johann Peter Kellner, Cantor und Schuldiener in Gräfenroda, war es, der mich in dieser edlen Kunst etliche Jahre fleißig und getreulich unterrichtete. Nachdem nun in dieser Wissenschaft wie auch in den Lehren des Christenthums ein guten Grund gelegt war, fand ich Gelegenheit, die Kinder des damaligen Freysaßen auf dem Eichsfeld, Herrn Grübeln, in den Lehren des Christenthums zu unterweisen. Einige Zeit darauf glückte mir es in die Dienste der Frau Reichs Hofräthin von Willis Excellenz in Arnstadt zu kommen. Welche Dienste ich etliche Jahre continuiret, und dabey viele Personen im Clavier spielen unterwies. Zwey Jahre hernach wurde mir die Stelle eines Informatorio bey dem damaligen Förster, Herrn Wohlgezogen, in Zeitz bey Orlamünde übertragen, dessen 2 Söhnen ich ebenfalls in Christenthum und in der Musique eine geraume Zeit getreulich unterrichtet. Der Herr Graf von Gotters, Exzellenz hochseligen Andenkens, der sich`s zu einer rühmlichen Eigenschaft machten, junger Leute Glück zu fördern, suchte auch diese großmüthige Gesinnung an mir auszuüben.

Den 30.August 1748 wurde ich von hoch denenselben als Organist nach Molsdorff berufen, dem Hertzoglichen Oberconsistorio auf Friedenstein gewöhnlicher Maaßen praesentirt, und nach ausgestandenen Tentamine bey dem Stadtorganisten Herrn Backhaus in Gotha, von des damaligen Herrn Superintendent Beumelburg, Hochwürden in meinem Kirchbezirk, Ihro Hochfürstlichen Excellenzen waren noch nicht ermüdet, Ihre rühmliche Vorsorge für mich fortzusetzen, und wiedermehr mußte ich auf Hoch Dero Befehl und Kosten bey dem berühmten Hertzoglichen Capellisten und Waldhornisten Herrn Hoezel das Waldhorn Blasen erlernen, auf welchem Instrument ich mich in der Folge der Zeit bey einer gethanen Reise nach Berlin bey dessen Bruder Herrn Hötzel, Waldhornisten in Diensten Ihro Königlichen Hoheit des Herrn Marggrafen Karls, noch volkommener zu machen suchte. Eben dieser ansehliche Ort Berlin, welcher gleichsam in unseren Tagen der Sitz von denen größten Meistern in der Music ist, war dieser auch zugleich für mich eine neue Lehrschule, wo ich daselbst durch fleißiges Besuchen deren öffentlichen Opera und anderen Concerten, wir auch durch den Ümgang mit denen besten Maitres in der Musiqe den heutigen Gousto in der Musica instrumentali zu profitiren die bequemste Gelegenheit fand.

Nach dieser zurückgelegten Reise habe ich meine vorige Stelle als Organist und Ritterguths Administrator zu Molsdorff wieder angetreten, auf die 14 Jahre sowohl bey des Herrn Graf von Gotters Excellenz, als auch dem nachmahligen Besitzer desselbigen, des Freyherrn und Erb Ober Stallmeister von Röders Excellenz meine Dienste getreu fortgesetzet, bis nach dem Ableben dieser beyden großen Männer dieses Rittergut Ihro Hochfürstlichen Durchlaucht dem Durchlauchten Hertzog von Sachsen Gotha, meinem gnädigsten Landes Herrn, käuflich überlassen wurde. Unter dessen Gnädigsten und Landes Herrn käuflich überlassen worden. Ünter des Gnädigsten Landes Väterlichen Schutz wurde mir ebenfalls die Organisten Stelle nebst dem Dienste eines Controlleurs von Herzoglicher Cammer gnädigst anvertrauet, daselbst, so lang es der Vorsehung gefällt, mein Amt zu begleiten ich das Glück habe. Meinen Ehestand betreffend, so habe ich denselben den 27. Februar 1753 mit Jungfer Elisabethen Marien Neunhahnin, des Weyland Ehrengeachten Johann Sebastian Neunhahns, Bürger und Meister des Seiler Handwerks zu Gotha Tochter christlich angetreten, und bis hierher friedlich und vergnügt, jedoch ohne Liebes Erben geführt. So lange nun mein weiser Schöpfer, dessen Führung ich allzeit in Demuth verehre, mir ferner mein Leben fristen wird, werde lediglich dahin arbeiten, durch alle mein Hadlungen die Ehre Gottes, das Wohl meines Nächsten und meine eigene Glückseligkeit zu befördern, vornehmlich aber meine Seeligkeit mit Furcht und Zittern schaffen, damit an dem Abend meines Lebens Gnade vor Gottes Angesicht, um des Verdienstes meines Erlösers Jesu Christi finden möge.

Mein erwählter Leichen Text
1.Joh. 2, V.17
Die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes thut, der bleibt in Ewigkeit

In der Robert Ostermeyer Musikedition erschien:

 

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