Carl (Christian) Eisner (auch als Charles Eisner), ein Hornvirtuose des 19. Jahrhunderts, wurde am 19.7.1802 in Pulsnitz bei Dresden geboren und erhielt seine Ausbildung in Dresden. Angestellt als Kaiserlicher Hofmusiker in St. Petersburg bis 1836 fand er genügend Zeit, als Virtuose Europa zu bereisen. Nachzuweisen sind seit 1835 Auftritte, zum Teil mit eigenen Kompositionen, in Dresden, Wien, Pest und Leipzig.
August Lewald aus Stuttgart schrieb um 1838 an Heinrich Heine in Paris über Eisner:
Liebster Heine!
Herr Eisner, ein vorzüglicher Virtuose auf dem e i g e n t l i c h e n Waldhorn – nicht Cornet à piston - reist nach Paris und ich gebe ihm diese Zeilen mit vielen Grüßen für Sie mit. Lassen Sie Sich von seinen sanften und herzigen Tönen umrauschen das wird Sie anwehen wie ächte deutsche Luft. Machen Sie ihn doch mit Meyerbeer bekannt. Herr Eisner wird Ihnen von mir erzählen, er war so gütig in einer kleinen Soirée sein schönes Talent zu zeigen
Ihren Brief beantwort ich Ihnen nächstens largement
Ihr alter Lewald
In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung wird sein warmer Ton und seine brillante Technik genannt und besonders vermerkt, dass er noch auf dem Naturhorn spielte. Eisner beherrschte auch, wie aus anderen Konzertkritiken bekannt, das neue Ventilhorn und übertrug die tonlichen Vorteile des Naturhorns auf das technisch bessere Ventilhorn.
In Konzerten trat er nach 1840 mit beiden Instrumenten (Naturhorn, Ventilhorn) auf.
Bericht über ein Konzert im November 1836 in Dresden in der AMZ:
Kurzer Bericht in der Allgemeinen musikalischen Zeitung vom August 1839 über ein Konzert in Wien
Der Einsatz des Ventilhorns wurde jedoch zunächst anscheinend bemängelt. So in einem Bericht in der Allgemeine Wiener Musik-Zeitung von einem Konzert 1841 in Wien:
Dieser Künstler (= Karl Eisner) hat sich durch die ausgezeichnete Behandlung des Waldhorns einen berühmten Namen gemacht (…) Und man stand nicht an, ihn den ersten Künstler auf diesem Instrument anzureihen. (…) Auch wir konnten dieses von ihm rühmen, bis er bei seinem heutigen auftreten, aus seiner schönen Individualität hinaus treten, uns aus dem angenehmen Traume unsanft erweckte. Das Gekreische der Blechklappen klang uns bei ihm wahrlich unangenehm in den Ohren, es schien, als wolle der Künstler den reinen Edelstein seines Talentes mit einer Rauschgold-Fassung umgeben. Warum hat er den Genius, der, eine sittige Elfe, dem einfachen Ur-Instrumente innegewohnt, und der ihm den Weg zum Ruhm gebahnt, verscheucht, er, der wie Wenige es verstand, die süßen, schmelzenden Töne aus seinem Horn hervorzuzaubern?
Rezension vom Anfang 1842 aus der Wiener musikalischen Zeitung über ein Konzert in Pest
Konzertzettel vom Januar 1843 in Leipzig
Konzertkritik von diesem Konzert in der NZfM
Bericht aus Prag in der Allgemeinen musikalischen Zeitung vom März 1843:
Eisner wird nach 1836 an der Hofkapelle in Dresden angestellt und 1853 als wirklicher Kammermusiker genannt. Dem 1856 gegründeten Konservatorium der Musik in Dresden gehörte er als erster Lehrer für Horn an. Seinen Dienst in der Hofkapelle beendete er am 1.8.1871, am 22.1. 1874 verstarb er in Dresden.
Werke Eisners, welche in der Robert Ostermeyer Musikedition verlegt sind: