Baron Nikolaus Freiherr von Krufft (1779 - 1818)
Nikolaus von Krufft, geboren am 1. Februar 1779 in Wien als Sohn eines Staatsministers.
Er studierte zwischen 1794 und 1797 Philosophie, dann bis 1800 Jura an der Universität in Wien. Ab 1801 war er bei der geheimen Hof- und Staatskanzlei angestellt. 1815 begleitete er Metternich nach Paris, 1817 nach Italien und in die Steiermark.
Nikolaus von Krufft erhielt seinen ersten Klavierunterricht von seiner Mutter, Maria Anna geb. von Haan, einer hervorragenden Pianistin, Kennerin und Liebhaberin klassischer Musik. Anschließend studierte er Komposition bei Johann Albrechtsberger, der auch Ludwig van Beethoven zu seinen Schülern zählte.
Als Staatssekretär war er oft an der Seite des Fürsten Metternich: Er war in dessen Gefolge, als der Fürst 1815 nach Paris ging und begleitete ihn im Juni 1817 auch nach Italien. Für seine Verdienste wurde er mit dem Ritter des russischen Wladimir-Ordens 4. Klasse und dem Ritter des kgl. sizilianischen Verdienstordens ausgezeichnet. Seine eigentliche Leidenschaft war jedoch die Musik, er studierte und komponierte Musik oft in seiner Freizeit oder abends und nachts. Diese Anstrengung führte zu einem Nervenzusammenbruch: Selbst der Klang des Klaviers wurde unerträglich. Wahrscheinlich führte ihn der Stress, dem er ausgesetzt war, zu dieser Erkrankung. Er starb im frühen Alter von 39 Jahren am 16. April 1818 in Wien.
Man kann sagen, dass Krufft zu den ersten Romantikern gehörte. Seine Werke beeinflusste den jungen Komponisten Franz Schubert. Das Zusammenspiel der Klassik mit den Neuerungen der Romantik ist ein Stilmerkmal seiner Generation, wie etwa bei Beethoven. Er komponierte solistische Werke für Fagott und Waldhorn (jeweils mit alternativer Cellostimme).
Kammermusik für Streicher sowie Kompositionen für Klavier, zum Beispiel „24 Präludien und Fugen für das Piano forte in den zwölf Tönen der Dur- und Moll-Tonarten“ (Paris 1814) und Sonate pour le piano: op. IV / composée et dédiée à Monsieur Louis van Beethoven par le Baron Nicolas de Krufft. - Vienne: Bureau of Arts et d'Industrie, [1803]. Daneben verfasste er eine bedeutende Anzahl von Liedern zu Versen von Friedrich von Schiller, Johann Wolfgang von Goethe und anderen Dichtern.
Die AMZ von 1818 beschreibt ihn" als Clavierspieler durch seltene Fertigkeit und Präcision, als Componist durch Geist und Studium ausgezeichnet". Er soll zudem ein außerordentliches musikalisches Gedächtnis besessen haben. Aus seinem Werk verdienen besonders sein Liedschaffen Beachtung, das ihn als einen der bedeutendsten Vorläufer Franz Schuberts ausweist, sowie seine in Anlehnung an Bach entstandenen 24 Präludien und Fugen für Klavier.
Variationen für Horn und Pianoforte
Der Nekrolog in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung (AMZ) vom Juni 1818
In der Robert Ostermeyer Musikedition erschienen: