Kindheit und Jugend

Feldmayrs  Wurzeln  liegen  in  Altbayern.  Seine  Familie  stammt  väterlicherseits  aus Geisenfeld bei Ingolstadt 4. Der Vater Johann Georg Feldmayr, Sohn eines Zimmermanns, wurde Leinweber und erwarb im nahen Pfaffenhofen/Ilm das Bürgerrecht. Am 29. April 1738 heiratete er die Weberwitwe Elisabeth Eberwein 5 († 1755) und am 9. Oktober 1755 in zweiter Ehe Maria Catharina Schredinger (1731/32-1819) 6, die er – seit „einiger Zeit kranckh und unpäßlich […] zu Bett ligend iedoch bay guetten Verstandt und Vernunffts Kräfften“ – in seinem Testament vom 5. August 1756 als Erbin einsetzte 7. Dem Testament zufolge versah er auch das Amt des Pfaffenhofener „Statt Pfarr Mesners“ 8. Kurze Zeit, nachdem er seinen letzten Willen schriftlich niedergelegt hatte, scheint er gestorben zu sein 9, denn am 30. September heiratete die Witwe seinen Nachfolger im Mesneramt, Johann Michael Nellenbacher († 1758) 10.

Als Georg Feldmayr am 18. Dezember 1756 zur Welt kam 11, war sein Vater also bereits tot. Am 22. Dezember 1758 heiratete die Mutter schließlich in dritter Ehe den Mesner Johann Baptist Lettner (1730-1784) 12. Vermutlich mit sechs Jahren wurde der Halbwaise  als  Chorknabe  ins  Augustiner-Chorherrenstift  Indersdorf  aufgenommen „und legte daselbst den Grund zur Erlernung des Lateins und der Musik“ 13. Anschließend besuchte er bis 1774 das von Jesuiten geführte Wilhelms-Gymnasium in München 14, wo er auch eine sorgfältige musikalische Ausbildung erhielt. Wahrscheinlich sollte er ursprünglich Priester oder Schulmeister werden. Sein Stiefbruder Franz Xaver Lettner (* 1760) durchlief diesen damals für begabte Kinder aus mittellosen Familien durchaus üblichen Karriereweg bis zum Ende: Zunächst Chorknabe in Indersdorf und anschließend (kostenfreier) Seminarist und Student der Theologie in München, erhielt er nach Abschluss seiner Studien, der Profess und der Priesterweihe die Pfarrstelle in Vohburg bei Ingolstadt 15. Wann und weshalb Feldmayr beschloss, den ihm vermutlich vorbestimmten Weg zu verlassen und Musiker zu werden, ist nicht bekannt – hierin ähnelt seine Biographie derjenigen Rosettis, der seine Erziehung wohl ebenfalls bei den Jesuiten erhielt 16. Feldmayrs Lebensumstände in den folgenden Jahren, zwischen dem Abgang vom Gymnasium und seiner Ankunft in Wallerstein, liegen noch völlig im Dunkeln.

4  Einer seiner Vorfahren war der um 1575 in Geisenfeld geborene Komponist Johann Feldmayr, der u. a. als Organist in Salzburg (Kloster Nonnberg) und Berchtesgaden (Fürstpropstei) wirkte. Vgl. Axel Beer: Art. „Feldmayr, Johann“, in: 2MGG. Personen- teil, Bd. 6. Kassel 2001, Sp. 918. Entgegen der Angabe bei Beer („† nach 1625“) ist das exakte Todesdatum († 18. März 1635) seinem Epitaph in der Berchtesgadener Pfarrkirche zu entnehmen; freundlicher Hinweis von Herrn Jörg Duda, Geisenfeld.

5 Archiv des Bistums Augsburg, Trauungsbuch der Pfarrei Pfaffenhofen 1646-1757. Mein Dank gilt Herrn Andreas Sauer, Stadtarchiv Pfaffenhofen, der mir eine Reihe von Archivquellen zu Feldmayrs Herkommen und Familie zugänglich machte.

6  Im Pfaffenhofener Trauungsbuch (Anm. 5) ist diese Eheschließung nicht nachzuweisen. Das Hochzeitsdatum entnehmen wir dem Testament (Anm. 7, fol. 72r), den Mädchennamen und die Lebensdaten der Mutter der Grabplatte ihres dritten Ehemanns Johann Baptist Lettner an der Pfaffenhofener Pfarrkirche (freundl. Hinweis von Herrn Jörg Duda).

7  Testament des Johann Georg Feldmayr vom 5. August 1756; Stadtarchiv Pfaffenhofen, Briefprotokolle 1756/57, fol. 68v-72v. Ein paar kleinere Legate (alles in allem 85 Gulden) betrafen kirchliche Zwecke oder Einrichtungen und seine in Geisenfeld lebende Schwester, die Weberin „Ursula Bayrlin“.

8 Testament (Anm. 7), fol. 69r.

9 Das genaue Datum ist nicht bekannt; im Pfaffenhofener Kirchenbuch ist sein Sterbe- eintrag nicht zu finden.

10 Archiv des Bistums Augsburg, Trauungsbuch der Pfarrei Pfaffenhofen 1646-1757.

11 Archiv des Bistums Augsburg, Taufbuch der Pfarrei Pfaffenhofen, Bd. 28, S. 669. Taufen fanden damals in der Regel am Tag der Geburt statt. Georg Feldmayrs Heirats- eintrag in der Wallersteiner Pfarrmatrikel vom 20. April 1784 (vgl. Anm. 24) bestätigt den 18. Dezember als Geburtstag. Im Pfaffenhofener Taufbuch findet sich außer dem Eintrag „Joannes Georgius posthumus“ kein weiterer mit dem Familiennamen Feldmayr.

12  Archiv des Bistums Augsburg, Trauungsbuch der Pfarrei Pfaffenhofen 1738-1759. Die Lebensdaten Lettners entnehmen wir seiner Grabplatte (vgl. Anm. 6). Aus dieser Ehe gingen zwischen 1760 und 1770 sieben Kinder hervor (Taufbuch der Pfarrei Pfaffenhofen, Bd. 29, S. 1, 26, 39, 54, 73, 86, 127).

13 Felix Joseph Lipowsky: Baierisches Musik-Lexikon. München 1811, S. 80.

14 Max Leitschuh: Die Matrikel der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, Bd. 3. München 1973, S. 144 (Schuljahr 1773/74, Eintrag 37).

15 Vgl. Lipowsky (Anm. 13), S. 182 f.

16 Vgl.: Ernst Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler, 3. Theil. Leipzig 1813, Sp. 920; Gottfried Johann Dlabacž: Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen [...], Bd. 2. Prag 1815, Sp. 593.

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