Neithardt f Heinrich August Neithardt wurde am 10. August 1793 in Schleiz im Vogtland geboren und verstarb am 18. April 1861 in Berlin. Er war das fünfte von insgesamt acht Kindern eines Tuchmachers. Bereits im Alter von vierzehn Jahren trat er als Lehrling in die Stadtkapelle von Schleiz ein, wo er von Gotthilf Friedrich Ebhardt, dem Schloss- und Stadtorganisten, Unterricht im Klavier- und Orgelspiel sowie in Tonsatz erhielt.

Im Jahr 1812 wurde Neithardt zum Gesellen freigesprochen und trat zunächst als Hofmusikus in die Schleizer Hofkapelle ein. Bereits während seiner Lehrzeit hatte er aufgrund seiner früh entwickelten musikalischen Fähigkeiten gelegentlich mit dieser Kapelle mitgewirkt. Im August 1817 trat er dem neu organisierten Garde-Schützen-Bataillon in Berlin als Stabshornist bei und wurde 1822 zum Kaiser Franz-Grenadier-Regiment versetzt.

Nach seinem Umzug nach Berlin studierte er bei Carl Friedrich Zelter und wurde Mitglied der von Ludwig Berger gegründeten "jüngeren Liedertafel" im Jahr 1819. Im Jahr 1838 wurde ihm die Leitung des liturgischen Gemeindegesangs-Chores am Berliner Dom übertragen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst im Jahr 1840 wurde er aufgrund seiner musikalischen Verdienste zum Königlichen Musikdirektor ernannt. 1843 wurde er Unterdirektor und Gesangslehrer des zu gründenden Domchors und im Jahr 1845 wurde er zum ersten Direktor und Gesangslehrer befördert.

Im selben Jahr erhielt er die Verantwortung für die technische Aufsicht über alle Sängerchöre des Garde-du-Corps sowie die Inspektion des Königlichen Domchors, eine Position, die er bis 1856 innehatte. Parallel dazu arbeitete er bis 1856 als Gesangslehrer am Friedrich Werderschen Gymnasium. Um das russische und italienische Chorsingen zu studieren, unternahm Neithardt Reisen nach St. Petersburg im Jahr 1846 und nach Rom im Jahr 1857.

1850 leitete er die erste Konzertreise des Domchors nach London, gefolgt von weiteren Konzerten in Stettin, Lübeck, Wismar und Hamburg von 1852 bis 1856. Aufgrund einer Magenerkrankung musste er seine Aktivitäten im Jahr 1859 stark einschränken.

Neithardt war ein erfahrener, fundierter Praktiker, Pädagoge und Organisator. Seine Begabung zeigte sich in zwei wichtigen Bereichen der angewandten Musik: der Militärmusik und der Chorgesang. In seiner 22-jährigen Tätigkeit als Militärmusiker entwickelte er die Blaskapellen der Jäger-, Garde- und Grenadier-Regimenter zu professionellen Konzertorchestern und trug durch seine Kompositionen, Arrangements und Orchestererziehung maßgeblich zur Entstehung von großen Garten- und Kurkonzerten sowie Unterhaltungsmusik im 19. Jahrhundert bei.

Als Chorleiter und vorbildlicher Chorpädagoge spielte er eine Schlüsselrolle bei der Gründung des Berliner Domchors. Insbesondere seine Interpretationen der Meisterwerke des a-cappella-Gesangs, die er pflegte und teilweise selbst herausgab, erregten die Bewunderung selbst kritischer Köpfe wie Eduard Hanslick. Während seiner Lebenszeit erhielt er reichlich Anerkennung und zahlreiche Ehrungen für seine musikalische Arbeit. Seine Kompositionen, die im Stil seiner Zeit verfasst waren, entsprachen den praktischen Anforderungen des damaligen Musiklebens. Ihre technische Klarheit und schlichte Einfachheit garantierten einen hohen Grad an Volkstümlichkeit. Besonders hervorzuheben ist seine Komposition aus dem Jahr 1832 des Liedes "Ich bin ein Preuße", das aufgrund seiner engen Verbindung zum Volksgefühl bis ins 20. Jahrhundert hinein bekannt blieb.

Neithardts umfangreiches Schaffen erstreckt sich über Militärmusik, Chormusik, Kammer- und Klaviermusik, einzelne Orchesterkompositionen sowie die Oper "Julietta, die schöne Dalmatinerin" , die in den Jahren 1823-1827 entstand und am 17. März 1834 in Königsberg uraufgeführt wurde.

Für das Horn komponierte er Duos, Trios für Hörner und ein Konzert für 2 Hörner

In der Robert Ostermeyer Musikedition editiert:

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